Kohlrabi, Karotten und Kooperation

Wo kommt unser Gemüse her? Welchen verschiedenen Prinzipien folgt der Ökolandbau? Und was für Potenzial hat regionale Landwirtschaft für die Gemeinschaftsgastronomie? Um auf diese Fragen Antworten zu finden, organisieren wir regelmäßig Exkursionen zu Höfen in Berlin und im Berliner Umland.

   

Gemeinsam Bauer werden – zu Gast bei SpeiseGut

Der Tag auf dem SpeiseGut startet im Hofladen mit einer kurzen Vorstellung von Bauer Christian Heymann und Tanja Krakowski, Geschäftsführerin des Vereins. Die beiden geben einen kurzen Überblick über die Entstehung des Betriebs und seiner Prinzipien, die der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi).

Was ist eine Solidarische Landwirtschaft?

In der Solidarischen Landwirtschaft tragen mehrere Privathaushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeuger*innen als auch die Konsument*innen die vielfältigen Vorteile einer nicht-industriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft.

(Quelle: https://www.speisegut.com/)

Das 8-köpfige Team baut seit mittlerweile zehn Jahren eine große Vielfalt an samenfesten Kulturen im Freiland und in sechs Folientunneln an. Die Ernte des zehn Hektar großen Ackers mit Gemüse, Kräutern sowie Obst aus Freilandanbau wird mit über 370 Haushalten in der Struktur einer solidarischen Landwirtschaft geteilt. Besonders intertessant für Einkäufer*innen und Köch*innen der Gemeinschaftsgastronomie ist die gemeinsame Anbauplanung von SpeiseGut mit dem Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe. Die dortige Kantine bezieht ihr gesamtes Gemüse direkt vom Hof.

Laut Christian sind Zusammenarbeit und kontinuierliches Lernen Grundpfeiler einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. „Gemeinsam Bauer werden“ ist deshalb auch der Slogan des Gemüseanbaubetriebs. Denn wenn alle mit anpacken – sowohl finanziell als auch mit ihrer Arbeitskraft – springt am Ende für jede*n etwas raus.

Unterwegs auf dem Hof

Gemeinschaftliches Lernen steht auch bei der heutigen Exkursion im Fokus. Bei der Besichtigung können die 20 Teilnehmenden viel über Schädlinge, Samen und Düngemethoden lernen und miteinander ins Gespräch kommen. Nach einem spannenden Vortrag zum Melonenanbau und Gurkenkunde im Gewächshaus, spaziert die Gruppe durch ein Kornfeld mit blühenden Mohnblumen zum großen Anbaubereich, wo es einiges über den Knoblauchanbau zu erfahren gibt. Im zweiten Gewächshaus ziehen die Köch*innen und Pädagog*innen aus der Gemeinschaftsgastronomie zwei verschiedene Karottensorten aus der Erde und verkosten diese direkt. Wie unterscheidet sich die hybride Sorte von der samenfesten Möhre im Geschmack? Während die Teilnehmenden an Kohlrabiblättern knabbern und das frische Gemüse verkosten, erklärt Christian Heymann, warum er am liebsten lila Kohlrabi anbaut. Na, wisst ihr es? Es ist eine Entscheidung für natürliches Schädlingsmanagement, denn Vögel und Mäuse essen den lila Gemüsekohl nicht so gerne wie den grün-weißen.

Farm to table – vom Feld auf den Teller

Den Teilnehmenden schmeckt das Gemüse samt Blätterwerk sichtlich gut. Über den Tag verteilt ernten sie knackige Kohlrabi, frischen Mangold, aromatischen Asiasalat und Rucola. Aus der Ernte bereiten sie am Nachmittag gemeinsam leckere Gerichte zu. Außerdem gibt es noch selbstgemachte Wildschweinbratwürste zum Probieren, denn Christian ist nicht nur Gemüsebauer, sondern auch Jäger.

Ihr konntet nicht dabei sein, aber wollt SpeiseGut vor Ort erleben? Dann empfehlen wir das Hoffest im September. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens lädt die SoLaWi alle Interessierten nach Gatow ein.

Im Juli folgt die nächste Kantine-Zukunft-Exkursion. Dieses Mal geht es zum Landgut Pretschen in den Spreewald. Was euch dort erwartet könnt ihr im Beitrag des letzten Ausflugs nachlesen. Für diese und weitere spannende Events könnt ihr euch auf unserer Veranstaltungsseite anmelden.

Fotos: Étienne Degeest

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