Wie sieht es aus, mit der Verfügbarkeit von bio-regionaler Ware?

Verfügbarkeit nach Warengruppen
Die Verfügbarkeit von regionalen Bio-Produkten schwankt sehr stark innerhalb der verschiedenen Warengruppen. In manchen Bereichen gibt es heute eine gute Verfügbarkeit, wobei in anderen Segmenten die Verfügbarkeit nur sehr gering ist. Hier erfahrt ihr mehr über die Gründe dieser Versorgungsstruktur.

Milch und Milchprodukte

Die Erzeugung von Bio-Milch und Bio-Milchprodukten ist in Brandenburg inzwischen stark verankert. Ausschlaggebend ist vor allem der hohe Anteil an Grün- und Weideland. Für die ökologische Milcherzeugung spielt der Freigang auf die Weide eine wesentliche Rolle in der Haltung von Milchkühen. Im Bio-Bereich gibt es neben zahlreichen Milchviehbetrieben aber auch eine vorzeigbare Bandbreite von Verarbeitungsbetrieben, wie beispielsweise Hofkäsereien bis hin zu Molkereibetrieben, die ihre Produkte bundesweit vertreiben.

Neben der Gläsernen Molkerei in Münchehofe sowie der Lobetaler Bio-Molkerei und der Brodowiner Meierei begann in 2019 ebenfalls die Luisenhof Milchmanufaktur in Velten ihre Produktion. Da im Jahr 2019 auch noch die ODW Frischprodukte GmbH in Elsterwerder die Frischmilch-Linie auf Bio umstellte, gilt seit diesem Jahr die Devise: Wer in Berlin-Brandenburg heute eine regionale Frischmilch sucht, kommt an Bio fast nicht vorbei. Es besteht also eine gute Versorgungsstruktur an regionaler Bio-Milch und den daraus erzeugten Produkten.

Fleisch und Fleischprodukte

Bei Fleisch und Fleischprodukten herrscht, wie auch bei Gemüse, ein Mangel an Verarbeitungsbetrieben. Im Wesentlichen gibt es nur die Bio-Manufaktur Havelland in Velten, die die für die Gemeinschaftsverpflegung benötigten Mengen produzieren kann.

Eine strukturelle Ursache für die Situation ist, dass es eine unzureichende Zahl an biozertifizierten Schlachtstätten in der Region gibt. So müssen aktuell viele Tierhalter*innen ihre Rinder aus der Bio-Weidehaltung an konventionelle Mastbetriebe verkaufen, da diese im Bio-Bereich nicht vermarktet werden können.

Bei Schweinen sowie im Geflügelbereich ist die regionale Bio-Erzeugung auch ausbaufähig.

Brot und Backwaren

Die Versorgungssituation im Bereich Brot und Backwaren ist im Bio-Bereich in der Hauptstadtregion sehr gut. Das Spektrum ist weit:

Von der kleinen handwerklichen Bio-Bäckerei bis zur Bio-Großbäckerei mit mehreren Zehntausend Brot- und Backwaren pro Tag. Die passenden Lieferanten für große und kleine Küchen der Gemeinschaftsverpflegung sind also am Markt vorhanden.

Auch sind in der Region verarbeitende biozertifizierte Mühlen vorhanden. Bei Backwaren ist außerdem auch die regionale Wertschöpfung von Urprodukt bis Verarbeitungsprodukt gegeben, da die Bio-Anbaufläche von Getreide in Brandenburg, wie bereits erläutert, verhältnismäßig hoch ist

 

Gemüse und Stärkebeilagen

Grundsätzlich verfügt Brandenburg mit dem Oderbruch oder dem Havelland durchaus über ausreichend Standorte, auf denen sich auch anspruchsvolle Gemüsearten wie Kohl- oder Feingemüse erfolgreich anbauen lassen. Der Bedarf des Berliner Marktes ist aktuell aber so hoch, dass die Brandenburger Bio-Betriebe derzeit nicht genügend Gemüse liefern können, um diesen zu decken. Zudem hat die Gemeinschaftsverpflegung gegenüber dem Einzelhandel, etwa wegen der notwendigen Vorverarbeitung, häufig noch das Nachsehen. Da im Einzelhandel zudem höhere Preise erzielt werden können, wird dieser Absatzweg von vielen Bio-Betrieben favorisiert. Die Zahl regionaler Bio-Betriebe, die sich für die Gemeinschaftsverpflegung interessieren, nimmt jedoch zu.

Das aktuelle Projekt „Regionales Bio-Gemüse aus Brandenburg“ der FÖL und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde versucht genau diese Markterschließung zu unterstützen. Unter dem Namen „Frisches Biogemüse aus Brandenburg GmbH“ hat sich ein bisher konventionell arbeitender Verarbeiter mit fünf Brandenburger Gemüseproduzenten und der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg zusammengeschlossen, um in die Vorverarbeitung von Salat und Gemüse einzusteigen. Innerhalb des Projektes wurde auch das Angebot von geschälten Bio-Kartoffeln aufgebaut, welche in Brandenburg angebaut und geschält werden.

 

Es tut sich also etwas entlang der regionalen Wertschöpfungskette: Erkennbar ist, dass sich die Strukturen der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft weiterentwickeln und lokale Akteur*innen daran arbeiten, die regionale Versorgung vor allem im Bio-Gemüsebereich noch weiter auszubauen.

Mit „Aus der Region“ haben wir gemeinsam mit der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V. (FÖL) eine Broschüre erstellt: mit vielen Informationen aus und über die Region rund um Berlin, um Berliner Kantinen den Einkauf in der Region zu erleichtern.

Noch mehr Infos gibt es im Heft selbst, praktisch als PDF zum online Angucken und Herunterladen.
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